Liebe Interessierte an Kultur und Kirche,
ein Gespenst geht um, sein Name lautet: KI. In Hollywood streiken in diesem Sommer die Autor*innen und Schauspieler*innen, weil sie befürchten, von automatisierten Text- und Bildgeneratoren wie ChatGPT und Midjourney ersetzt zu werden. Braucht man Harrison Ford noch, um weitere Indiana-Jones-Filme mit seinem Körper und Gesicht zu drehen? Streng genommen: nein. Umso dringender muss der Gesetzgeber hierzu klare (Urheber-)Regeln erlassen, in den USA wie auch in Europa. Doch welchen Widerhall findet künstliche Intelligenz eigentlich im Kulturraum Kirche? Werden Predigten in Zukunft mit Prompts (Textbefehlen) an Chatbots geschrieben? Und wäre das eigentlich schlimm, wenn die Pfarrerin am Ende ja noch mal kritisch drüberlesen kann? Bleibt so mehr Zeit für Seelsorge? Zweifelsohne eine spannende Debatte, vor der wir keine Angst haben sollten.
In diesem Newsletter finden Sie wie gewohnt einige Hinweise zu unserer aktuellen Stiftungsarbeit mit zusätzlichen Kulturtipps. Vorab ein Disclaimer in eigener Sache: Dies ist der letzte Newsletter, den Sie von mir erhalten. Ab Herbst schreibt Ihnen an dieser Stelle meine Nachfolgerin Silvia Meier. Danke für Ihr Interesse, bleiben Sie neugierig und frohgemut!
Mit allen guten Wünschen
Ihre Friederike v. Bünau
Geschäftsführerin EKHN Stiftung
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Welche Verantwortung hat der Mensch gegenüber der Natur? Mit dieser Frage setzen sich gerade Jugendliche leidenschaftlich auseinander. Folglich ist das Thema auch für die Arbeit mit Konfirmand*innen geeignet – sie sind eingeladen, am 10. November drei Stunden lang im Senckenberg Naturmuseum zusammenzukommen. Auf dem Programm steht interaktive Gruppenarbeit an unterschiedlichen Stationen und Ausstellungsobjekten, gefolgt von einer aufregenden Taschenlampenführung bei abendlicher Stimmung durch das geschlossene und dunkle Museum. Der Unkostenbeitrag pro Person beträgt 3 Euro, Getränke und ein kleiner Snack werden gestellt. Die offizielle Einladung erhalten Kirchengemeinden im September per E-Mail. Ausrichter der Konfi-Night sind die EKHN Stiftung und das Frankfurter Pfarramt für Stadtkirchenarbeit in
Kooperation mit dem Senckenberg Museum.
Foto: Christof Mattes
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Silvia Meier übernimmt Geschäftsführung
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In der Geschäftsstelle der EKHN Stiftung steht ein Führungswechsel bevor: Friederike v. Bünau beendet ihre langjährige Tätigkeit als Geschäftsführerin zum 31. August, um zum Bundesverband Deutscher Stiftungen zu wechseln und dort das Amt der Generalsekretärin zu übernehmen. Ihre Nachfolgerin als Geschäftsführerin wird Silvia Meier (Bild), bisher kaufmännische Vorständin des Bibelhaus Erlebnismuseums in Frankfurt am Main. Meier tritt ihr neues Amt am 1. Oktober an. Sie wurde 1963 in Viernheim an der Bergstraße geboren, hat Germanistik, Politikwissenschaft und Kunstgeschichte studiert und ist zudem gelernte Fotografin.
Foto: Isabel Tomczyk
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Open-Air-Kunst in Frankfurt: Der Städelgarten mit den kreisrunden Oberlichtfenstern im Rasen ist an sich schon einen Besuch wert, zurzeit sind hier aber noch zusätzlich zwölf Skulpturen des 1964 geborenen Schweizer Künstlers Ugo Rondinone zu bewundern. Es handelt sich um große silberne Aluminiumköpfe, die aussehen wie Karikaturen der berühmten Osterinsel-Statuen: Die Augen der Gesichter sind aufgerissen, die Münder zu Grimassen verzogen. Jedem Skulpturenkopf der Werkgruppe ist ein Monat des Kalenderjahrs zugeordnet – eine Anspielung darauf, wie die fortlaufende Zeit unsere Stimmung beeinflusst? Eintritt frei!
„Ugo Rondinone. Sunrise. East.“, Ausstellung bis 5. November, Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt
Foto: Städel Museum/Norbert Miguletz
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Stellen Sie sich vor: Sie sind aus einem anderen Land nach Deutschland geflohen, leben jetzt im Rhein-Main-Gebiet und wollen die Kultur Ihres Gastgeberlands besser verstehen. Wo informieren Sie sich? Das Redaktionsnetzwerk „Amal, Frankfurt!“ hat zusammen mit dem Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik eine Nachrichtenplattform aufgebaut, die auf Arabisch, Dari/Farsi und Ukrainisch darüber berichtet, was in der Region los ist. Die Beiträge werden von Journalist*innen aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine verfasst. Kürzlich haben sie die Stadt Bingen besucht und recherchiert, wie Geflüchtete dort leben – dieser auf Deutsch verfasste Bericht ist auch für deutsche Leser*innen aufschlussreich.
„Ist in Dörfern der Einstieg in die deutsche Gesellschaft leichter?“, Abschlussbericht zum Projekt „Amal on Tour“, www.amalfrankfurt.de/de
Foto: Amal, Frankfurt!
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Luca Kieser ist ein 1992 geborener Autor und Literaturvermittler, der in diesem Sommer seinen ersten Roman vorstellt. Das Buch hat es prompt auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft, wozu nicht nur die zeitgeistige Natur- und Körperthematik beigetragen haben dürfte, sondern auch die außergewöhnliche Erzählperspektive: Wir werden in die Tiefsee versetzt, wo ein monströser Tintenfisch lebt. Seine Arme und Tentakeln beginnen zu erzählen: davon, wie es ist, in ständiger Dunkelheit zu leben, wie es ist, für den Menschen ein Ungeheuer zu sein, wie es aber auch ist, von einem Schriftsteller wie Jules Verne porträtiert zu werden. Ein ungewöhnliches Buch, dessen poetischer Titel mit dem Grammatikfehler bereits zeigt, wie kunstvoll und bewusst hier mit Sprache umgegangen wird.
Luca Kieser, „Weil da war etwas im Wasser“, Picus, 320 Seiten, 26 Euro, ISBN 978-3-7117-2137-2
Bild: Picus
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Neben „Barbie“ und „Oppenheimer“ hat der Kinosommer noch mehr zu bieten, zum Beispiel den Film „Past Lives“, der im Frühjahr im Wettbewerb der Berlinale lief. Er erzählt von Nora und Hae Sung, die in ihrer Kindheit in Seoul unzertrennlich sind. Bis Noras Familie nach Toronto auswandert und sich die beiden Zwölfjährigen aus den Augen verlieren. 20 Jahre später beschließt Hae Sung, seine Jugendfreundin für ein paar Tage in New York zu besuchen. Sie lebt dort als aufstrebende Autorin und ist bereits seit sieben Jahren glücklich mit einem anderen Mann verheiratet. Das Wiedersehen konfrontiert die beiden Kindheitsfreunde mit unausweichlichen Fragen nach der Liebe und dem Schicksal. Anrührend!
„Past Lives“, Südkorea/USA 2023, Regie Celine Song, mit Greta Lee, Teo Yoo und John Magaro, im Kino
Bild: Studiocanal
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Projekte, die wir fördern
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„Scheibenwischer“
Onlinegespräch in der Reihe „Kunst und Religion“ des Städel Museums,
24. August, 19.30 Uhr
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„Darzu ist erschienen der Sohn Gottes“ (BWV 40)
Gesprächskonzert und Gottesdienst in der Reihe „BachVespern“,
2. September, 17.30 Uhr, St. Katharinenkirche, An der Hauptwache, 60313 Frankfurt
3. September, 16.30 Uhr, Christophoruskirche, Paradiesgäßchen, 65201 Wiesbaden-Schierstein
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„Wurzeln schlagen. Menschen und Pflanzen im Exil“
Ausstellung über historische und gegenwärtige Zusammenhänge von Migration und Esskultur, konzipiert vom Verein Hugenotten- und Waldenserpfad,
4. September (Eröffnung), 18 Uhr, Rathaus, Hugenottenallee 53, 63263 Neu-Isenburg
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„zurückGEHEN oder hierBLEIBEN. HEIMAT?“
Theaterstück mit syrischen Geflüchteten,
22. September (Premiere), 20 Uhr, Theater Willy Praml, Naxoshalle, Waldschmidtstraße 19, 60316 Frankfurt
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