Liebe Interessierte an Kultur und Kirche,
man liest und hört immer wieder diesen Satz: Die Gesellschaft ist tief gespalten. Oder in einer anderen Formulierung: Sie ist polarisiert. Menschen mit gegensätzlichen politischen Meinungen scheinen sich demnach unversöhnlich gegenüberzustehen, als wäre jeder Konsens, den es früher einmal zwischen Nachbarn, Kolleginnen und Familienmitgliedern gab, dahin. Die gute Nachricht ist allerdings: Es stimmt gar nicht.
Ich kann mich hier auf die Sozialwissenschaftler Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser berufen, die die Spaltungsthese genauer untersucht – und zum Teil widerlegt – haben. Ihre Studie mit dem Titel „Triggerpunkte“ ist aktuell eines der erfolgreichsten Sachbücher, es hat schon mehrere Preise gewonnen. Der zentrale Befund lautet: Die Menschen in Deutschland sind sich in vielen wesentlichen Dingen viel einiger, als man so denkt. Und da, wo die Meinungen doch mal auseinandergehen – Stichwort Gendersternchen oder Klimakleber –, ist es vielleicht präziser, von punktuellen Triggern als von regelrecht verfeindeten Lagern zu sprechen. Andernfalls reden wir eine Spaltung herbei, die so gar nicht existiert.
Mehr Infos zum wirklich sehr empfehlenswerten Buch finden Sie weiter unten, zunächst aber einige Hinweise auf unsere aktuellen Stiftungsprojekte. Die Osterzeit steht vor der Tür, nehmen Sie sich Zeit zum Lesen und Entdecken!
Ihre Silvia Meier
Geschäftsführerin EKHN Stiftung
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Erstes Treffen des Jugendbeirats
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Ein Konferenzformat, das junge Menschen ansprechend finden, sollte mit ihnen selbst geplant werden – dieser Idee folgend, wird die nächste Ausgabe von „Campus + Conference“ im Februar 2025 erstmals mit einem Jugendbeirat konzipiert. Die fünf Mitglieder hatten in der vergangenen Woche ihr Auftakttreffen mit dem Team der EKHN Stiftung und haben über mögliche Themen diskutiert. Teil des Beirats sind Nadine Ehigie, Harrison Krampe, früher stellvertretender Frankfurter Stadtschulsprecher, Ben Dämmer (am Flipchart von links nach rechts), Emanuel Konietzny und Amina El-Mousaid, Jugendsprecherin der Sportjugend Frankfurt. Zwei weitere Planungstreffen zur konkreten Ausrichtung der Veranstaltung sind bis zum Sommer geplant.
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Frieden, der auf der Kippe steht
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Es sind nicht ihre Konflikte. Aber auch sie betrifft der Krieg in der Ukraine, in Israel und Gaza und anderswo. Als Zeichen ihres Zusammenhalts über Grenzen und Feindeslinien hinweg haben Jugendliche aus bisher 45 Ländern gemeinsam einen „Cube of Freedom“ gestaltet. Der Würfel besteht aus Acrylquadraten von 40 mal 40 Zentimeter Größe, die jeweils von Schüler*innen aus einem Land bemalt wurden. Die Platten für die Ukraine und Russland wurden gemeinsam von ukrainischen und russischen Jugendlichen an der Goetheschule Dieburg angefertigt, die das Projekt initiiert hat. Das Ergebnis ist eindrucksvoll: Der Würfel wird von innen beleuchtet und steht mit der Spitze nach unten, um zu zeigen, dass Frieden und Freiheit nicht fest verankert, sondern instabil sind und leicht ins Wanken geraten können. Demnächst
soll der Würfel auch in Partnerländern wie Griechenland, Sri Lanka und Brasilien ausgestellt werden. Das Projekt wird von der Unesco betreut.
Foto: Goetheschule Dieburg
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10 Gebote in 10 Geschichten
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Gottes Regeln für sein Volk, die Mose auf zwei Steintafeln vom Berg Sinai herabtrug, haben die westliche Kulturgeschichte tief geprägt. Welche Bedeutung haben sie heute? Zehn namhafte Autor*innen präsentieren in einer monatlichen Vortragsreihe zehn neue Geschichten über jeweils eines der Gebote. Im Anschluss kommt es zum Gespräch über das Herzstück der Ethik in Christentum und Judentum, reflektiert im Kontext der Gegenwart, befragt auf Veränderung. Wie soll das Verhältnis zu Gott wie auch der Menschen untereinander gestaltet sein? Der Eintritt zu allen Terminen ist frei, Veranstalter und wechselnde Gastgeber sind die Katholische Akademie Rabanus Maurus und die Evangelische Akademie Frankfurt, in Kooperation mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Bild: Rembrandt/Wikimedia Commons
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Fünf begabte Youngsters der Frankfurter Jazzszene starten eine Konzertreihe mit Gästen: Paul Scheugenpflug, Jonathan Strieder, Jona Heckmann, Daniel Rheinbay und Niklas Schumacher, allesamt Studenten im Masterprogramm Bigband, haben im vergangenen Jahr als Quintett FÄZZ das Jazz-Stipendium der Stadt Frankfurt erhalten. Zum Auftakt ihrer „FÄZZ am Freitag“-Reihe in der Romanfabrik haben sie die österreichische Sängerin Veronika Morscher und weitere Musiker*innen als Support-Act eingeladen.
„FÄZZ feat. Veronika Morscher“, Jazzkonzert am 22. März um 20 Uhr, Romanfabrik, Hanauer Landstraße 186, 60314 Frankfurt, Eintritt 20 Euro (Förderpreis), 15 Euro (regulärer Preis), 10 Euro (Minimalpreis), 6 Euro (Schüler*innen und Studierende), Tickets erhältlich auf reservix.de
Foto: Marvin Fuchs
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Reden wir die gesellschaftliche Spaltung herbei? Die Soziologen Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser kartieren aufwendig die Einstellungen der Deutschen in vier Arenen der Ungleichheit: Armut und Reichtum, Migration, Diversität und Gender, Klimaschutz. Bei vielen großen Fragen, so der überraschende Befund, herrscht einigermaßen Konsens. Werden jedoch bestimmte Triggerpunkte berührt, verschärft sich schlagartig die Debatte: Gleichstellung ja, aber bitte keine „Gendersprache“! Umweltschutz ja, aber wer trägt die Kosten? Eine 360-Grad-Vermessung der Konflikte um alte und neue Ungleichheiten, die viele Mythen entzaubert.
Steffen Mau/Thomas Lux/Linus Westheuser, „Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft“, Edition Suhrkamp, 540 Seiten, 25 Euro, ISBN 978-3-518-02984-8
Bild: Suhrkamp
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Beim Bummeln über den farbenprächtigen Ostermarkt im Freilichtmuseum Hessenpark können sich Museumsgäste auf den Frühling und die kommende Osterzeit einstimmen. Etwa 80 Aussteller*innen werden in diesem Jahr ihre Erzeugnisse präsentieren. Vom klassischen Osterei in verschiedenen Varianten über ausgefallene Frühlingsdekoration, Weißstickerei, Leinenarbeiten und Gartenaccessoires bis hin zu Holzkunst ist für jeden Geschmack das Passende dabei. Kleine Besucher dürfen sich auf die Suche nach insgesamt 2.500 im Park versteckten Eiern machen.
Ostermarkt im Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach, 23. und 24. März, jeweils 9 bis 18 Uhr, Eintritt 11 Euro (Erwachsene), 1 Euro (Kinder), 22 Euro (Familien)
Foto: NickyPe/Unsplash
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Projekte, die wir fördern
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Passionsandacht
mit Joachim Neethen und Sophie Gesing im Rahmen der Ausstellung „eat me – Neue Ikonen“ mit Arbeiten von Andreas D. Hoffmann,
21. März, 19 Uhr, Burgkirche, In der Burg 17, 61169 Friedberg
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„Du sollst dir kein Bild machen“
Lesung und Gespräch mit Andreas Platthaus in der Reihe „Zehn Gebote in zehn Geschichten“, moderiert von Joachim Valentin,
26. März, 19.30 Uhr, Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt
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SinnBilder
Ausstellungsbesuch und Gespräch, Städel Museum, Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt,
28. März, 19.30 Uhr („Ungepflegt“),
1. April, 15 Uhr („Zwischen Liebe und Tod“)
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Oster-Oratorium „Kommt, eilet und laufet“ (BWV 249)
Gesprächskonzert und Gottesdienst in der Reihe „BachVespern“,
6. April, 17.30 Uhr, St. Katharinenkirche, An der Hauptwache, 60313 Frankfurt,
7. April, 16.30 Uhr, Marktkirche, Marktplatz, 65183 Wiesbaden
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„Spiel 67 – Nothing left to lose“
Theaterstück und Projekt zum Thema Generationendialog, Altersarmut und Mutterschaft,
13. April (Premiere), 19.30 Uhr, Hessisches Landestheater Marburg, Großes Tasch, Am Schwanhof 68–72, 35037 Marburg
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„Wie (un)sichtbar sind BIPoC in Kirche?“
Podiumsdiskussion mit Sarah Vecera (Autorin „Wie ist Jesus weiß geworden?“) in der Reihe „Glaube – inklusiv?“,
18. April, 18.30 Uhr, Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter, Bleichstraße 33, 60313 Frankfurt
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„Israel in Egypt“
Musik von Georg Friedrich Händel mit Projektion und Installation, aufgeführt von der Jungen Kantorei und weiteren Mitwirkenden,
10. Mai, Wartburgkirche, Hartmann-Ibach-Straße 108, 60389 Frankfurt,
11. Mai, Stadthalle, Chinonplatz 4, 65719 Hofheim,
12. Mai, Aula der Neuen Universität Heidelberg, Universitätsplatz 1, 69117 Heidelberg
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